Depression ist kein Schicksal

Wichtig ist, dass es sich bei dieser seelischen Verfassung um einen vorübergehenden Zustand handelt, der gut behandelbar ist. Depressionen lassen sich heute sehr gut behandeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Depression nicht spürbar gebessert werden kann, geht gegen Null. Ganz besonders wichtig ist es aber, dass der Betroffene erkennt, dass er erkrankt ist, dass er in eine Behandlung einwilligt und bereit ist, für die persönliche Genesung auch aktiv etwas zu tun.

Wen kann es treffen?
Depressionen zählen zu den häufigsten behandlungsbedürftigen Erkrankungen der Welt. Depressionen sind aber keine Zivilisations- oder Wohlstandserkrankung. Menschen aus allen Kulturkreisen, Nationen, Bildungs- und Gesellschaftsschichten erkranken daran. Frauen sind allerdings doppelt so häufig betroffen wie Männer. Nach Schätzungen erkrankt jede vierte Frau und jeder zehnte Mann einmal in ihrem Leben an einer Depression. Besonders im Lebensalter zwischen 25 und 45 Jahren treten Depressionen gehäuft auf.

Ursachen für die Depression:
Die moderne Medizin geht heute davon aus, dass es eine Reihe von untereinander zusammenwirkenden Ursachen für die Entstehung von Depressionen gibt. Hierzu zählen erbliche Veranlagung, neurobiologische Faktoren des Hirnstoffwechsels, Umweltfaktoren und lebensgeschichtliche Faktoren. Es wurde nachgewiesen, dass es eindeutig erbliche Faktoren gibt. Kinder eines bereits depressiv erkrankten Elternteils sind mit höherer Wahrscheinlichkeit betroffen als Nachkommen von Eltern, die nie unter einer Depression litten. Als gesichert gilt weiterhin, dass ein Ungleichgewicht bzw. eine verminderte Konzentration von bestimmten Botenstoffen im Gehirn – den sogenannten
Neurotransmittern – zu einer Depression führt. Diese Substanzen sind für die Informationsübertragung zwischen den einzelnen Nervenzellen zuständig. Ein Missverhältnis dieser Botenstoffe ist ursächlich für die erlebte Depression. …


Zudem werden schmerzliche Erfahrungen, die ein Mensch im Laufe seines Lebens macht, entsprechend „abgespeichert“. Zu einem späteren Zeitpunkt kann die gespeicherte Erfahrung durch ähnliche Situationen aus dem Unterbewusstsein abgerufen werden und eine depressive Reaktionsweise auslösen. Ebenso wird häufig durch zwischenmenschliche Kränkungen in Partner- oder Freundschaft, durch Schwierigkeiten auf dem Arbeitsplatz oder den Tod eines nahestehenden Menschen eine Depression ausgelöst. Es gibt letzten Endes unendlich viele Möglichkeiten von auslösenden Faktoren im sozialen Umfeld. Ganz entscheidend ist immer die ganz persönliche Erlebnisweise des Betroffenen. Weil es sich häufig um eine Kombination unterschiedlich gewichteter Faktoren handelt, ist eine Depressionsbehandlung immer ein individuelles Therapiekonzept. Außerdem gibt es zahlreiche Erkrankungen, wie z.B. Erkrankungen der Schilddrüse, in deren Folge auch Depressionen ausgelöst werden können. In diesen Fällen werden die behandelnden Ärzte zuerst bemüht sein, zunächst die Haupterkrankung wirkungsvoll zu therapieren. Häufig genügt dies, um danach die Depression erfolgreich in den Griff zu kriegen. Darüber hinaus können auch einige Arzneimittel, die zur Behandlung bereits bestehender Erkrankungen angewendet wurden, als Nebenwirkung Depressionen auslösen. Deshalb sollten auf jeden Fall die Medikamente, die bereits eingenommen werden, besprochen werden.

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